Zu Beginn des Jahres 2024 gab es fast dreizehntausend Kryptowährungen. Investor:innen und Spekulant:innen haben mehr als zwei Billionen Dollar in das System gesteckt, zwei Drittel davon allein in Bitcoin und Ethereum.
Fünfzehn Jahre nach der Veröffentlichung von Bitcoin wissen die meisten Menschen jedoch nur über das finanzielle Potential von Blockchain-Netzwerken Bescheid. Diejenigen, die sich in diesem Bereich engagieren, um Geld zu verdienen, haben sogar ihren eigenen Spitznamen bekommen – „Degens“ (wie in „Degenerierte“ – der Begriff wird von den Betroffenen jedoch oft positiv aufgefasst und selbst verwendet.).
Diesem Trend steht eine Gruppe gegenüber, die sich selbst als „Regens“ (abgeleitet von „regenerieren“) bezeichnet. Sie sind der Überzeugung, dass Blockchain-Technologie eine positive Kraft darstellen kann. Ihrer Meinung nach hat sie das Potential, zahlreiche menschliche Herausforderungen zu bewältigen und die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft funktioniert, zu verbessern, während sie gleichzeitig den Schutz des Planeten fördert.
Diese Gruppe engagiert sich aktiv im Aufbau und in der Förderung sinngetriebener Netzwerke (“purpose-driven networks”).Swarm, das von einem internationalen Team entwickelt und von einer Schweizer Stiftung verwaltet wird, ist eines dieser sinnorientierten, regenerativen Projekte.
Während sich einige Krypto-Netzwerke auf die Ermöglichung von Finanztransaktionen (wie Bitcoin) oder die Schaffung einer Infrastruktur für virtuelle Welten (wie Decentraland) konzentrieren, liegt der Schwerpunkt von Swarm auf Daten. Es will die „Festplatte der Erde“ werden.
Technisch gesehen handelt es sich bei Swarm um eine dezentrale Technologie zur Datenspeicherung und -verteilung. Das bedeutet, es ist ein Netzwerk aus Knotenpunkten, das von jeder Person betrieben werden kann, die ihren freien Speicherplatz dem Netzwerk zur Verfügung stellt. Als Gegenleistung wird mit dem BZZ-Token belohnt. Dieser Token kann dann in andere Währungen wie Ethereum umgetauscht werden, um ihn beispielsweise als Zahlungsmittel zu verwenden.
Das System nimmt dann die Dateien, die Personen und Organisationen hochladen, zerteilt, verschlüsselt und verteilt sie an die Knoten im Netzwerk. Bei Bedarf ruft es die Dateien ab, setzt sie wieder zusammen, entschlüsselt sie und stellt sie zur Nutzung bereit. Es kann Websites und Anwendungen hosten und Dateien speichern, die Menschen untereinander austauschen und verschicken oder die Mitarbeiter eines Unternehmens bei der Arbeit verwenden.
Im Grunde handelt es sich also um einen Cloud-Speicher, ähnlich wie jene von Amazon oder Google, nur dass er über die ganze Welt verteilt, zensurresistent und extrem belastbar ist. Und das Wichtigste: Im Gegensatz zu unternehmenseigenen Clouds kann sie nicht von einer einzelnen Organisation oder Regierung kontrolliert werden.
Im Juni 2021, nach mehreren Jahren der Entwicklung, hat Swarm sein Netzwerk offiziell gestartet. Während das System weiter verbessert wird und neue Funktionen hinzukommen, muss auch ein starkes Ökosystem von Akteuren aufgebaut werden, die das Netzwerk nutzen und fördern.
Aus diesem Grund wandte sich Gregor Žavcer, Direktor der Swarm Foundation (SF), kurz darauf mit einer Frage an theLivingCore: „Wie sollte die Strategie für den Aufbau unseres Ökosystems aussehen?“
Für ein dezentrales, digitales Projekt wie Swarm ist ein hochwertiges Ökosystem entscheidend für den Erfolg. In Gregors Worten: Es ist wie ein Korallenriff, das in der richtigen Umgebung beginnt und neue Teilnehmer:innen anzieht, was zu Wachstum und Innovation führt. Und das Swarm-Ökosystem muss verschiedene Arten von Teilnehmer:innen miteinander verbinden:
Aber es gibt noch einen weiteren Grund. Bei dezentralen und verschlüsselten Netzwerken, die Daten speichern, hat man oft keine Kontrolle darüber, wofür sie genutzt werden. Diejenigen, die sie betreiben, haben keinen Zugriff auf ihre Inhalte. Das ist Segen und Fluch zugleich. Vor allem für sinnorientierte Projekte, die mit Systemen eine positive Wirkung erzielen oder sie für einen guten Zweck einsetzen wollen.
Wenn die Kontrolle nicht möglich ist, bleibt nur die Möglichkeit, Anreize für eine gute Nutzung zu schaffen und diese zu unterstützen. Und letzteres erklärt genau die Rolle eines sinnorientierten Ökosystems und seiner Gemeinschaft. Swarm hat bereits mehrere Elemente seines Ökosystems aufgebaut, um diese Rolle zu spielen.
Da ist die Fair Data Society, die der Gemeinschaft sowohl technische als auch ethische Ressourcen zur Verfügung stellt. Es gibt den Swarm Fund, der in ausgewählte Projekte investiert, die sich die Macht des Netzwerks zunutze machen. Und es gibt Zuschüsse und Stipendien, die andere Projekte dieser Art unterstützen.
Wie kann man also eine Strategie für ein verteiltes, dezentralisiertes digitales Ökosystem entwickeln, die sicherstellt, dass die Teilnehmer:innen sich an den gleichen Werten orientieren? Eine gute Strategie muss nicht nur eine kohärente Zukunftsvision bieten, sondern auch sicherstellen, dass das Systemdesign dazu beiträgt, die häufigsten Fallstricke zu vermeiden.
Wir wissen, dass viele dieser Fallstricke auf einen Mangel an Klarheit zurückzuführen sind, z.B.:
Als wir diese Themen recherchierten und mit der Swarm-Führung diskutierten, wurde uns klar, dass das Wissen und die Methoden, die wir für die Entwicklung der Swarm-Ökosystemstrategie nutzen konnten, für alle, die ein digitales Ökosystem aufbauen wollen, von großem Nutzen sein könnten. Deshalb haben wir beschlossen, ein öffentlich zugängliches Toolkit zu erstellen, das jede:r nutzen kann. Wir nannten es The Hivemaker’s Code.
In The Hivemaker’s Code finden Konstrukteure von Ökosystemen einen schrittweisen Prozess, der sie durch die Entwicklung einer Strategie für ihr Ökosystem führt. Es ist ein gründliches Werkzeug, das vom Sinn, also dem “purpose” Ihres Ökosystems beginnt und davon ausgehend zu einer detaillierteren Ausführungsebene übergeht. Es hilft Ihnen also zu denken, zu planen und die Bemühungen auf das zu konzentrieren, was für den Erfolg eines Ökosystems essentiell ist.
Im Inneren finden Sie zwei Teile:
Sie finden unser Toolkit gleich hier zum Download.
Wenn Sie oder Ihre Organisation daran interessiert sind, ein Ökosystem aufzubauen und Sie Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen zur Seite. Wir helfen Ihnen gerne, sich zu engagieren und ein Netzwerk aufzubauen, das sowohl wert- als auch sinnorientiert ist. Nutzen Sie ganz einfach das Formular unten, um ein erstes Gespräch mit uns zu vereinbaren. Wir freuen uns darauf, mehr über Ihr Projekt zu erfahren.
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