Nach ihrem Absolventen, dem Maler und Fotografen László Moholy-Nagy benannt, liegt die MOME (Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design) im idyllischen Budapest. Moholy-Nagy war eng mit der deutschen Bauhausschule verbunden – und in diesem Sinne ist die Hochschule mit ihrer 140-jährigen Geschichte stolz darauf, modernes Design mit der Tradition von Kunst und Handwerk zu verbinden.
Wir, theLivingCore, haben gemeinsam mit der lokalen Agentur Simplexity ein integriertes Konzept und einen Umsetzungsplan für das neu geschaffene Innovationszentrum der MOME entwickelt. Das Konzept umfasst die Positionierung des Innovationszentrums – sowohl nach innen, als auch nach außen, also in Budapest, Ungar und Europa. Im Umsetzungsplan haben wir dabei die Organisationsstruktur, das Dienstleistungsangebot des Zentrums sowie räumliche Vorgaben und Kommunikationsmaßnahmen entworfen.
Unsere Ausgangsfrage war: „Wie kann das Innovationszentrum sowohl für die Universität als auch für den breiteren Markt nützlich sein?“ Das ausgewiesene Ziel der Direktorin des Zentrums Lāsma Ivaska, war also diese beiden Domänen miteinander zu verbinden.
Wir begannen das Projekt mit einer Reihe von qualitativen, generativen Interviews mit der Universitätsleitung sowie mit Wissenschaftler:innen, Mitarbeiter:innen, Studierenden und Kunde:innen. Wir wollten verstehen, was MOME einzigartig macht und welche ureigenen Potentiale in ihren Fähigkeiten, ihrer Kultur und ihrer Denkweise angelegt sind.
Darüber hinaus haben mit einer breit angelegten Recherche einen Überblick über die interessantesten Innovationszentren an Kunst- und Designhochschulen in aller Welt geschaffen. Einrichtungen wie das Zurich Center for Creative Economies, das Helen Hamlyn Centre for Design oder die Stanford d.school waren eine wertvolle Inspiration für die Gestaltung der neuen Organisation der MOME.
Der Zweck des Innovationszentrums besteht laut Lāsma darin, „Designmethoden außerhalb der Kreativwirtschaft, außerhalb der Kunst anzuwenden. Sie wissen bereits, wie man es macht. Aber auch andere Sektoren können von dieser Denkweise profitieren, zum Beispiel das Gesundheitswesen, der Umweltschutz oder sozialer Aktivismus“.
Nach einem weitreichenden Sense-making-Prozess und intensiven Co-Creation-Workshops entwickelten wir ein Gesamtkonzept für das Innovationszentrum, das auf dem Erbe der Integration von Kunst und Design durch das Bauhaus aufbaut und gleichzeitig den Schwerpunkt auf heute relevante Themen legt; Zweck, Produkt und die Ideen des Neuen Europäischen Bauhauses.
Lāsma schätzt das im Rahmen des Projekts entwickelte Konzept: „Es ist die Grundlage unseres Handelns. Es verdeutlicht unsere Werte und Prioritäten, und wir nutzen es jeden Tag als Leitfaden. Es macht es auch einfacher, anderen zu erklären, was wir tun, es gibt uns eine Geschichte, die wir vermitteln können.“
Das Innovationszentrum wird einen Projekt-Inkubator für die Studierenden der Universität anbieten, der nun im Begriff ist, seine Arbeit aufzunehmen. „Ich bin sehr begeistert davon, und die Studierenden sind es offenbar auch. Bislang haben sie keine betriebswirtschaftliche Ausbildung erhalten, aber sie haben viele Ideen. Wir haben die MOME-Studierenden kürzlich an einem nationalen Wettbewerb für Geschäftsideen beteiligt, und von 800 Studierenden wurden 100 Projektideen eingereicht“, so Lāsma. Das Innovationszentrum wird auch als Bildungszentrum für Zukunftskompetenz dienen, das den Studenten die notwendigen Fähigkeiten vermittelt, um in der heutigen VUCA-Welt erfolgreich zu sein und daher in einer komplexen und unsicheren Umwelt ihre Ideen umzusetzen zu können.
Gleichzeitig werden die Mitarbeiter:innen und Studierenden forschungsbasierte Designprojekte umsetzen: „Eines der Projekte, die wir gerade genehmigt haben, befasst sich mit der Frage, wie der Einsatz von Virtual-Reality-Erfahrungen körperliche Genesungsprozesse beschleunigen kann. Wir konzentrieren uns dabei auf die Erfahrungen der Nutzer:innen, insbesondere auf die Fähigkeit der Menschen, sich zu entspannen, denn wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es sich positiv auf den Heilungsprozess auswirken kann, wenn die Menschen entspannt sind. Wenn man Mobilitätsprobleme hat, kann man lange Zeit in geschlossenen Räumen oder in einem Krankenhaus festsitzen, was oft nicht die idealste Umgebung ist. VR-Umgebungen könnten hier Abhilfe schaffen.“
Lāsma Ivaska ist Leiterin des MOME Innovation Center. Bevor sie nach Budapest kam, war sie Mitbegründerin des ersten Innovationsviertels und Smart-City-Testfelds für Start-ups in Riga, Lettland. Außerdem leitete sie Open-Innovation-Aktivitäten bei Accenture und verfügt über 5 Jahre Erfahrung in der Marktforschung und Strategieberatung. Lāsma hat eine Leidenschaft für Innovationen in den Bereichen Stadtgestaltung, Mobilität und nachhaltiger Lebensstil und ist außerdem Mitbegründerin einer gemeinnützigen Organisation Repair Cafe Riga. Lāsma hat einen MA-Abschluss in englischer Literatur und Politik von der University of Glasgow und einen MSSc in Stadtökonomie von der Technischen Universität Riga.
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