Eudaimonia: Wie man Arbeit für alle sinnvoll macht

Author: Markus Peschl | Übersetzung aus dem englischen Original von theLivingCore
Photo: Arthur Yao

Wenn wir von Freude sprechen, haben wir oft eine eher oberflächliche Form von Glück im Sinn. Aber wir wollen hier nicht über bloßes Glück oder Spaß bei der Arbeit sprechen. Für uns geht es bei der Freude nicht so sehr darum, einen angenehmen Moment oder ein glückliches Erlebnis zu haben. Überhaupt gibt es im Deutschen nur eine Reihe von irreführenden Begriffen, die den Zustand der Erfüllung, bzw. die Glückseligkeit treffend bezeichnen. Das Englische „Joy“ liegt viel näher. Das Wort „Joy“ kann eine Reihe von besonderen Konnotationen tragen. Anders als einfache Zufriedenheit oder vorübergehendes Vergnügen, weist „Joy“ auf eine tiefere, oft anhaltende Form des Glückserlebens hin, die eng mit innerem Wachstum, persönlicher Erfüllung und einem Sinn für das Erreichen oder Streben nach etwas Bedeutungsvollem verbunden ist. Wir denken bei dieser freudvollen Erfülltheit daher an etwas, das bereits Aristoteles angedacht hat: Freude, im Sinne von „Joy“ wird durch Dinge oder Situationen hervorgerufen, die unser Leben auf einer tieferen Ebene besser machen. Er nannte es „eudaimonia“ – ein Leben in tugendhafter Betätigung, das zur Erfüllung unserer Fähigkeiten und Möglichkeiten führt.1

Eudaimonia: Die Finalursache des Lebens

Es scheint unbestritten, dass jeder Mensch nach einem guten Leben strebt. Ein Leben voller Glück zu führen, also ein „joyful life“, erweist sich als unser höchstes Ziel. Was also macht ein gutes Leben zum höchsten Ziel der menschlichen Existenz? Aristoteles hat dazu einige Kriterien entwickelt, um zu beurteilen, ob etwas würdig ist, zur „Finalursache“ unseres Lebens zu werden.

  1. Erstens betont er, dass das höchste Ziel um seiner selbst willen angestrebt werden muss. Das bedeutet, dass wir es als das genießen, was es ist, und dass wir es nicht dazu benutzen, etwas anderes zu erreichen. Reichtum, zum Beispiel, wird in der Regel nicht um seiner selbst willen genossen, sondern als Mittel, um Luxusgüter zu kaufen oder die Bewunderung anderer zu erlangen.
  2. Die Finalursache muss in dem Sinne vollständig sein, dass es ausreicht, um das Leben lebenswert zu machen. Das bedeutet, dass das Erreichen dieses Ziels ausreicht, um das zu erreichen, was wir ein „gutes Leben“ nennen könnten.
  3. Die Finalursache muss auch in folgender Hinsicht autark sein: Es ist etwas, das wir aus eigener Kraft erreichen oder praktizieren können, es ist nicht von Faktoren abhängig, die sich unserer Kontrolle entziehen. Mit anderen Worten: Die Finalursache liegt wahrscheinlich in uns selbst, denn selbst in Situationen, in denen wir die Kontrolle über die „äußeren Bedingungen“ verloren haben, können wir die Kontrolle über unseren Geist, bzw. Geisteshaltung behalten.

Aristoteles zeigt, dass Eudaimonia diese Kriterien erfüllt. Eudaimonia kann übersetzt werden als Glück, als erfülltes, gutes Leben. Eudaimonia ist eine Haltung, bzw. Handlungsweise, die zu tiefem Glück führt, weil diese Art von Leben in Übereinstimmung mit unseren Tugenden und durch die Verwirklichung unserer Ziele und Möglichkeiten gelebt wird.

 “A passive but contented couch potato may be getting what he wants, and he may enjoy it. But he would not, on Aristotelian and other objective list theories, count as doing well, or leading a happy life.”

daniel m. haybron

Mit anderen Worten: Eudaimonie bedeutet, in positiver Resonanz mit uns selbst, unserer Umwelt und unseren Möglichkeiten zu leben. Und das geschieht nicht von selbst. Man kann zum Beispiel ein:e begabte:r Künstler:in sein, aber als solche:r zu leben bedeutet, seine künstlerischen Fähigkeiten zu verfeinern und zu verbessern, zu lernen und zu wachsen. Das geschieht nicht in ein paar Stunden oder Tagen, sondern dauert ein Leben lang, und das aus gutem Grund, denn es ist der höchste Wert, der unserem Leben überhaupt Richtung und Orientierung gibt.

Daraus lässt sich ableiten, dass diese Art von „Freude“ oder „Glückseligkeit“ eng mit der Erfahrung von Handlungsfähigkeit und Autonomie verbunden ist. Handlungsfähigkeit und Autonomie bedeuten, dass wir in der Lage sind, zielgerichtet und proaktiv mit unserer Umwelt umzugehen, anstatt nur auf das zu reagieren, was uns begegnet. Wir müssen uns selbst als Urheber von Veränderungen in unserem Leben erleben und unseren Einfluss auf andere erkennen.

The Joy of Control

Die Freude an der Kontrolle

Es gibt auch eine einfachere Form der eudaimonisch Lebensfreude. Sie begegnet uns, wenn ein Kind zum ersten Mal laufen lernt oder es schafft, alleine zur Toilette zu gehen. Unser Alltag ist voll von kleinen Erfolgsgeschichten, denen wir Aufmerksamkeit schenken und über die wir uns freuen können. Manche Traditionen, wie z.B. der Buddhismus, legen großen Wert auf die bewusste Aufmerksamkeit für die alltäglichen Dinge und behaupten, dass sich ein tieferes, existenzielles Glück offenbart, wenn wir die Dinge mit Achtsamkeit tun.

In der Arbeitswelt stellen wir uns einen geschickten Handwerker vor, der eine Aufgabe bis zur Perfektion ausführt und dabei tief in sie eintaucht, engagiert und erschöpfend konzentriert. Ein Bild, das wir schätzen, aber nur selten verwirklichen. In unserer schnelllebigen Welt wird es immer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, konzentriert zu bleiben. Bei der Arbeit sind wir aufgrund der Komplexität unseres digitalisierten Arbeitslebens und der Unsicherheit, mit der wir konfrontiert sind, die meiste Zeit eher abgelenkt als in einem Zustand des Flows.3

Aristoteles von Luca Giordano

Auf den ersten Blick könnte dies bedeuten, dass repetitive mechanische Arbeit am besten geeignet ist, unsere moderne Zerstreutheit und digitale Ablenkung zu vermeiden, indem wir uns voll und ganz auf vorhersehbare Aufgaben konzentrieren. Zumindest auf den ersten Blick scheinen auch die Neurowissenschaften dies zu bestätigen.

Wenn wir in Situationen handeln, die wir gut kennen und mit denen wir vertraut sind, können wir die Flow-Erfahrung erleben, weil wir den Verlauf unserer Handlungen vorhersehen können.4 Genauso erleben wir das Gefühlt der Kontrolle nur dann, wenn wir die Auswirkungen unserer Handlungen antizipieren.5 Und überhaupt erleben wir das, was wir tun, nur deshalb als unser eigenes Handeln und nicht als von außen verursachte Ereignisse, weil wir die Auswirkungen unseres Tuns vorwegnnehmen können.6

Das heißt: Je geschickter wir in einer bestimmten Tätigkeit werden, desto besser können wir vorhersagen, was passieren wird. Dies führt zu einem wachsenden Gefühl der Kontrolle über das, was wir tun. Je einfacher die Tätigkeit ist, desto eher werden wir zu Expert:innen darin.

Genießen wir es also, erfolgreiche Gewohnheitstiere zu sein? Und brauchen wir das vielleicht sogar, um Selbstbestimmung zu erfahren? Ist einfache, mechanische Arbeit der beste Weg, um uns wieder mit uns selbst zu verbinden und bei der Arbeit in einen intensiven Flow-Zustand zu gelangen?

Über die Freude sein eigenes Handeln in Besitz zu nehmen

Wie Sie sich vielleicht denken können, ist das nicht so einfach. Ein:e Expert:in zu sein hilft uns zwar, in einen Flow-Zustand zu kommen, aber hochautomatisierte Tätigkeiten wie repetitive Aufgaben können auch dazu führen, dass wir uns losgelöst und entfremdet fühlen – wir laufen auf Autopilot. Wir können sogar das Gefühl entwickeln, ein:e passive:r Beobachter:in der Situation zu sein. Im Extremfall haben wir sogar das Gefühl, unseren Körper nicht mehr unter Kontrolle zu haben.7

Studien legen unterdes nahe, dass wir, um diese unangenehmen Gefühle zu vermeiden, sogar vor einem Hintergrund der Ungewissheit handeln müssen..8 Schließlich müssen wir nur dann auf unsere Handlungen achten, wenn wir uns nicht auf die Automatisierung unseres Gehirns verlassen können. Die Art von eudaimonischer Freude, nach der wir suchen, entsteht also genau dann, wenn wir genau darauf achten müssen, was wir tun, eben weil unsere Aufgabe irgendwie neu oder unvorhersehbar ist.9 Die Erfahrung der Selbstbestimmung (und damit der Freude) ist viel mehr als die Erfahrung, die Kontrolle zu haben. Es ist auch die Erfahrung, die Unsicherheit zu meistern und proaktiv zu überwinden.

Erinnern Sie sich an das Kind, das laufen lernt? Es ist nicht beseelt von Glück, weil es laufen kann. Vielmehr kommt die Freude des Kindes aus dem Prozess des Laufenlernens. Das Kind macht eine Erfahrung der Selbstaneignung und fühlt sich als Eigentümer seines Körpers und seiner Bewegungen. Genau diese Erfahrung des „Ich bin verantwortlich“ verankert uns im Moment. Sie ist eine wesentliche Grundlage für das Erleben von „Joy“ und damit für eudaimonisch-freudvolles Arbeiten in den nachfolgenden Lebensphasen.

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Das Glück zu lieben

Inzwischen wissen Sie, dass eudaimonisches Glück voraussetzt, dass wir Unsicherheiten akzeptieren und an ihrer Überwindung wachsen können. Es gibt noch eine weitere Situation, in der wir unsere Grenzen der Kontrolle und Selbstbestimmung akzeptieren müssen: die Liebe zu einem anderen Menschen.

Einen anderen Menschen zu lieben bedeutet, ihn einfach „(Mensch) sein zu lassen“, die grundlegendste Form der menschlichen Erkenntnis.10 Lieben bedeutet also, jemanden so zu kennen oder zu verstehen, dass diese Person ganz sie selbst sein kann. In unserer gewohnten Denkweise neigen wir oft dazu, anderen unser eigenes Bild von ihnen aufzudrängen. Jemanden wahrhaft zu lieben, bedeutet jedoch, diese Person so zu akzeptieren, wie sie wirklich ist und sie genau so zu lieben. Vor allem aber ist diese Art der Liebe eine tiefe Quelle der Freude eudaimonisch Art.

Diese Fähigkeit zur Anerkennung ist natürlich nicht nur in romantischen Beziehungen wichtig. Sie spielt eine ebenso wichtige Rolle in platonischen Beziehungen und Freund:innenschaften, aber auch in alltäglichen Begegnungen. Letztendlich kommen wir so bis zum beruflichen Umfeld. Auch Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen und auch ihre Führungskräfte können erheblich davon profitieren, wenn sie lernen, die individuellen Eigenschaften ihrer Mitarbeiter bewusst anzuerkennen, zu respektieren und zu fördern. Eine solche Haltung kann zu einer produktiveren und positiveren Arbeitsatmosphäre beitragen.

Das erfüllte Arbeitsleben

Während manuelle Arbeit im antiken Griechenland nicht hoch geschätzt wurde, hat sich dies in der Neuzeit drastisch geändert. Produzieren, Herstellen und Verarbeiten sind zu Schlüsseleigenschaften des Homo Faber geworden und genießen höchste gesellschaftliche Anerkennung.11

Produktivität, Effizienz und Optimierung sind die Ideale und Ziele der Arbeit. Es zählt jedoch nicht mehr der Zweck oder Nutzen des Produktes, sondern die Produktivität um der Produktivität willen und damit das persönliche Wohlbefinden, das durch das Produzieren und Konsumieren erfahren wird. Eine weitere Folge der modernen Arbeit: Die Arbeitsteilung – die Aufteilung und Zuweisung verschiedener Teile eines Produktionsprozesses oder einer Aufgabe an verschiedene Personen, um die Effizienz zu steigern – hat dazu geführt, dass wir oft das Gefühl für den Sinn unserer Arbeit verlieren.

“We mistake leisure for idleness and work for creativity.”

Josef Pieper

In komplexen Arbeitsumgebungen können Arbeitnehmer:innen ihren spezifischen Beitrag zum Gesamtziel der Organisation, für die sie arbeiten, nicht mehr umfänglich erfassen, verstehen oder „erspüren“. Diese Entfremdung vom „Purpose“12 hat in modernen Arbeitsumgebungen, die durch Automatisierung, hyperstandardisierte und einheitliche Arbeitsprozesse, übermäßige Arbeitsteilung (wie in global verteilten Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerken) und in Arbeitsumgebungen, in denen kognitive Technologien das ursprüngliche menschliche Denken auf ein Minimum reduzieren, zugenommen.

Weit entfernt vom Konzept der Eudaimonia sind Arbeit, Produktivität und Effizienz zum Selbstzweck geworden. Kontemplation wird als unnötig oder sogar als Hindernis für die Produktivität angesehen. Unsere wertvollsten menschlichen Aktivitäten wie originäres Denken, „Participatory Sense-Making“, Reflexion und soziale Beziehungen werden an kognitive Maschinen ausgelagert. In einigen Fällen werden sie sogar als unerwünscht angesehen.13

Arbeit, Eudaimonia und Rekreation

Im Gegensatz zu einer Gesellschaft, die von Effizienz, Produktivität und Geschwindigkeit getrieben wird, schlagen wir einen alternativen Ansatz für die Arbeit und ihre Verbindung mit „Joy“ vor. Wir führen das Konzept der re:creation ein. In seiner alltäglichen Bedeutung bedeutet „recration“ eine Tätigkeit, die wir zu unserem reinen Vergnügen ausüben, normalerweise dann, wenn wir nicht arbeiten müssen. Wir schlagen jedoch vor, hier deutlich tiefer zu graben, denn es steckt viel mehr hinter dem Gedanken der Rekreation als nur die oberflächlichen Aspekte von Wellness, Vergnügen, Spiel und Unterhaltung.

Einige Hinweise auf die tiefere Bedeutung des Begriffs finden sich in seinen lateinischen Wurzeln. Rekreation leitet sich vom lateinischen Wort „recreare“ ab; „re-“ ist eine Vorsilbe und bedeutet „wieder“; „creare“ kann mit „schaffen“, „ins Leben rufen“ oder „gebären“ übersetzt werden. Etymologisch gesehen hat recreare verschiedene Bedeutungen, wie z. B. wiederherstellen, sich (von einer Krankheit) erholen, nach der Arbeit neue Kraft und Stärke schöpfen, neu machen oder wiederbeleben.

Path Through The Forest by Gustave Courbet

Zwischen Erholung und Vergnügen, Freizeit und Spiel besteht ein eindeutiger Zusammenhang. Wir wollen unser Verständnis von Rekreation jedoch nicht auf Entspannung oder bloßes Vergnügen beschränken. Im Zusammenhang mit Eudaimonie, Kreativität und Innovation wollen wir den Aspekt der Erneuerung und Wiederbelebung von etwas betonen, das Herstellen, das Schaffen von etwas Neuem als eine Tätigkeit, die nicht notwendigerweise von Funktionalität und Effizienz bestimmt ist. Dieses Verständnis von re:creation schließt auch den Begriff der Freizeit mit ein.

“We should be able, not only to work well but to use leisure well; for, as I must repeat once again, the first principle of all action is leisure. Both are required, but leisure is better than occupation and is its end; and therefore the question must be asked, what ought we to do when at leisure?“ -Aristotle, Politics 8

Die Bedeutung der Freizeit für ein gutes Leben

Aristoteles macht eine erstaunliche Bemerkung, die in unserer Zeit vielleicht etwas kontraintuitiv klingt. Er behauptet, dass wir um der Muße willen arbeiten und dass die Muße die eigentliche Ursache der Arbeit ist. In gewisser Weise stellt er die heutige Ordnung, die vom Imperativ der Arbeit um der Arbeit willen bestimmt ist, auf den Kopf.

Heutzutage wird die Freizeit oft auf ein Mittel zur Steigerung der Produktivität bei der Arbeit reduziert (z. B. Nickerchenräume im Büro oder gemütliche Kaffee-Lounges, die zu „informellen“ Treffen einladen).

Aristoteles warnt uns jedoch davor, Muße mit Vergnügen oder „Nichtstun“ zu verwechseln. Er sagt, dass die Muße mit einer eher kontemplativen Tätigkeit, der eudaimonia, verbunden ist. Eudaimonia ist eine „zweckfreie Tätigkeit“, die um ihrer selbst willen ausgeübt wird und zu einem Zustand des inneren Friedens, der „Kontemplation“ oder der Resonanz mit sich selbst führt.

In diesem Sinne verstandene Freizeit ist nicht auf ein Produkt, ein Ergebnis oder eine andere Leistung ausgerichtet. Wenn sich aus diesen Aktivitäten etwas Interessantes oder Sinnvolles ergibt, sollte dieses Produkt oder Ergebnis als Nebenprodukt betrachtet werden.

Wenn wir eine Zukunft schaffen wollen, in der jeder mit Freude arbeiten kann, müssen wir uns Eudaimonia zu eigen machen und darüber nachdenken, wie wir sie in unseren Organisationen anwenden können.

In diesem Sinne kann die Arbeit nicht durch rein funktionale und mechanistische Routinen erledigt werden. Tiefe Einsichten und neues Wissen müssen als Nebenprodukte betrachtet werden, die aus einem Zustand der Muße oder der Neuschöpfung hervorgegangen sind. Sie sind nicht das Ergebnis dessen, was wir als produktive Arbeit bezeichnen würden. Muße und Kontemplation müssen zu einer Voraussetzung für zielgerichtete Arbeit werden, die darauf abzielt, eine sinnvollere Welt zu schaffen.

“Happiness eludes us exactly and precisely to the extent that we forcefully intend it. But it arises automatically when we live out our self-transcendence, be it in work, be it in love. Happiness is an outcome that cannot be forced.”

Viktor Frankl

Diese Ansicht wird nicht nur von der Philosophie, sondern auch von neueren Erkenntnissen der Neuro- und Kognitionswissenschaften gestützt. Um nur einige zu nennen: Es gibt Belege dafür, dass die menschliche Kreativität ihre Wurzeln im Ruhezustand des Gehirns sowie in meditativen Aktivitäten14 hat oder dass Kreativität aus einer subtilen Oszillation zwischen divergentem und konvergentem Denken, zwischen bewussten, unbewussten und entspannten Gehirnzuständen und -prozessen entsteht.15

Studien zeigen auch, dass das Niveau des kreativen Problemlösens in natürlichen und ruhigen Umgebungen höher ist, was durch die so genannte „attention restoration theory“ der Aufmerksamkeit und durch die Aktivierung des „default mode network“, das während der Ruhephase aktiv ist, erklärt wird.16

Angesichts der Zukunft unserer globalen Gesellschaft, die durch Pandemien und Sinnverlust traumatisiert ist, scheint das Streben nach einem eudaimonischen, sinnerfüllten Leben für alle der Weg nach vorn zu sein.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Eudaimonie in Ihrer Organisation anwenden und den Menschen helfen können, ihrer Arbeit mit sinnstiftender Freude nachzugehen, können Sie jetzt unser Buch The Enjoyable Company kostenlos herunterladen.

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Referenzen

[1] Aristotle (1991). Nicomachean ethics (fourth ed.). In J. Barnes and Aristotle (Eds.), The complete works of Aristotle. The revised Oxford Translation (Vol 2) Princeton, N.J.: Princeton University Press.

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[8] Lukitsch, O. (2020). Effort, Uncertainty, and the Sense of Agency. Review of Philosophy and Psychology, 11(4), 955–975. https://doi.org/10.1007/s13164-020-00486-6

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[14] Tang, Y., B.K. Hölzl, and M.I. Posner (2015). The neuroscience of mindfulness meditation. Nature Reviews Neuroscience 15(4), 213–225.

[15] Maldonato, M., S. Dell’Orco, and A. Esposito (2016). The emergence of creativity. World Futures 72(7-8), 319–326.

[16] Atchley, R.N., D.L. Strayer, and P. Atchley (2012). Creativity in the wild: Improving creative reasoning through immersion in natural settings. PLoS ONE 7(12), e51474